Insgesamt 25 Teilnehmer verschiedener Karate Dojos in Hessen waren am Samstag, dem 03.12.22 in der Melibokushalle in Zwingenberg zusammengekommen, um mit Jörg Rippert, dem Leiter des Karate Dojo im SC Rodau, die „alte Kriegskunst“ (Kobudo) und an diesem Tag speziell die Kampfkunst mit dem Bo (Langstock) kennenzulernen. Kobudo entstand im 16. Jahrhundert auf der Insel Okinawa. Um sich gegen die besetzenden Samurais verteidigen zu können, entwickelten die Bauern und Fischer auf Okinawa Waffensysteme, bei denen sie landwirtschaftliche Geräte, Alltagsgegenstände und Werkzeuge zu Waffen umfunktionierten. Die Hauptwaffe dabei wurde der Bo. Das Yamanni Chinen Ryu ist der wohl ursprünglichste Stil des Okinawanischen Kobudo. Der Name Chinen stammt von der aristokratischen Chinen Familie, die maßgeblich die Entwicklung des Yamanni Ryu Stils begründeten.
Da sich Kobudo parallel zum Karate entwickelte, entsprechen viele Stellungen, Angriffe und Blockbewegungen denen des Karate. Das Training von Kobudo zusätzlich zu Karate wird als Bereicherung angesehen, da es die Handgelenke stärkt und in den Karate-Techniken speziell das Distanzverhalten zu Waffenangriffen verbessern kann.
Das Yamanni Chinen Ryu Bojutsu sollte auf dem Lehrgang im Hessischen Fachverband für Karate vorgestellt werden, um diese Kampfkunst im SOK (Stiloffenen Karate) einzuführen. Schwerpunktthema des Lehrgangs war die erste Bo-Kata Donjukon Ichi.
Dem theoretischen Teil zur Erklärung des Yamanni Chinen Ryu Stils, der beim SC Rodau praktiziert wird, folgten Aufwärmübungen ohne und mit Bo und als nächstes Handling Übungen im Stand (Sonoba Kihon) und in der Bewegung (Ido Kihon). Übungen und wichtige Bewegungsabläufe aus der ersten Bo Kata folgten, auch als Partnerübungen. Als letzter Teil des Lehrgangs wurde die Kata selbst gemeinsam geübt. Immer wieder zeigte Jörg Rippert einzelne Segmente der Kata und unterstütze die Teilnehmer bei der richtigen Anwendung der einzelnen Bewegungsabläufe in der Kata.